Eine weitere Methode, um Schreibzugriff auf NTFS-formatierte Speichermedien unter Mac OS X zu bekommen
In meinem letzten Artikel habe ich gezeigt, wie man mit Bordmitteln schreibenden Zugriff auf dem unter Microsoft Windows üblichen Dateisystem NTFS erhält. Dabei war für jeden Datenträger (Volume) ein Eintrag in einer Systemdatei erforderlich.
Wenn man mit häufig wechselnden NTFS-Speichermedien, wie USB-Memory-Sticks oder Festplatten, zu tun hat, ist das ziemlich lästig. In diesem Artikel stelle ich daher eine Alternative vor.
Die Alternative besteht darin, Software zu benutzen, die nicht von Apple bereitgestellt wird, sondern stattdessen eine Kombination von Open-Source-Software zu verwenden, die ursprünglich von Linux-Enthusiasten entwickelt wurde.
Achtung: Während der Installation sollten keine NTFS-Datenträger auf dem Mac eingebunden sein.
Die Installation
Die erste Software, die wir benötigen, trägt den Namen FUSE for OS X. Sie lässt sich hier herunterladen (Paket OSXFUSE). Nach dem Download kann das Package ganz normal installiert werden. Alle drei verfügbaren Pakete müssen für die Installation ausgewählt werden.Installation MacFUSE
Bei der Installation von NTFS-3G sollte man sicherheitshalber auf das Caching verzichten.
Installation von NTFS-3G
Nach Abschluss der Installation von NTFS-3G rebootet man den Mac erst einmal.
Nachdem der Mac wieder hochgefahren ist, sollte noch eine Fehlerkorrektur (Patch) mit dem Namen fuse_wait installiert werden, sofern man Mac OS X 10.7 oder neuer im Einsatz hat. Der Patch verhindert, dass man unnötige Fehlermeldungen angezeigt bekommt. Es gibt ihn hier.
Während der Installation muss man auf Für alle Benutzer an diesem Computer installieren klicken, sonst wird der Fortfahren-Button im Dialog nicht aktiviert.
Installation fuse_wait-Patch
Nach dem Reboot kann man nun beliebige mit NTFS formatierte Speichermedien anschließen und hat ohne weitere Konfigurationsschritte schreibenden Zugriff darauf.
Was macht die installierte Software?
Obwohl es für die Nutzung nicht erforderlich ist, möchte ich hier noch kurz erklären, was wir jetzt da eigentlich für Software installiert haben.Die erste Software, FUSE for OS X, stellt eine standardisierte Schnittstelle zur Verfügung, an die dann spezielle Treiber-Software ‚andocken‘ kann, die mit anderen als den Apple-Dateisystemen umgehen kann. FUSE ist die Abkürzung für Filesystem in USErspace und kommt aus der Linux-Welt. Die Idee hinter FUSE ist, eine Umgebung für Dateisystem-Treiber bereitzustellen, in der diese nicht soviel ‚Flurschaden‘ aufgrund von Fehlern anrichten können. Sie laufen dazu im User Space, während hingegen das Betriebssystem im Kernel Space läuft und dort mehr Rechte hat. Es ist also sicherer, Dateisystem-Treiber im User Space laufen zu lassen.
An diese Schnittstelle dockt dann der Dateisystemtreiber NTFS-3G an. Dieser Treiber ist die dritte Generation (3G) für das Windows-Dateisystem NTFS (New Technology File System), daher der Name. NTFS-3G leistet die eigentliche Arbeit beim Zugriff auf die für Windows-Systeme formatierten Datenträger.
Der Patch fuse_wait schließlich sorgt dafür, dass der Dateisystemtreiber NTFS-3G einen nicht mit unnötigen Fehlermeldungen belästigt, wenn man eine OS X-Version 10.7 oder höher benutzt.
Fazit
Mit der hier vorgestellten Kombination an Software ist es möglich, auf einem Mac bequem auf Datenträger, wie USB-Sticks oder Festplatten, aus der Windows-Welt zuzugreifen.Es könnte jedoch sein, dass es mit zukünftigen Versionen von Mac OS X zu Problemen im Zusammenspiel mit dieser Software kommt. Wer auf Nummer sicher gehen will und etwas manuellen Aufwand nicht scheut, kann dann besser zu der im vorherigen Artikel vorgestellten Lösung mit dem Apple-eigenen Treiber greifen, der möglicherweise auch schneller arbeitet.
Eine weitere Alternative ist die Nutzung von kommerziellen (kostenpflichtigen) NTFS-Treibern, beispielsweise von Paragon.
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