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Die eigene Bewegungshistorie mit Google Maps verfolgen

Moderne Smartphones bieten die Möglichkeit, fortlaufend oder periodisch ihre eigene Position zu ermitteln. Wer ein Android-Smartphone verwendet und diese Funktion aktiviert hat, kann sich über Google Maps seine Bewegungshistorie (genauer: die des Smartphones) anzeigen lassen. Diese Funktion kann nützlich sein, wenn man beispielsweise für die Reisekostenabrechnung noch mal nachverfolgen muss, wann man wo gewesen ist.

Wie bestimmt ein Smartphone seine Position? Dazu gibt es mehrere Verfahren. Die genaueste und energieaufwändigste (Akku-Laufzeit!) ist die Ortung über ein Satellitensystem, wie das US-Amerikanische GPS (Global Positioning System) oder das russische GLONASS (Globalnaja nawigazionnaja sputnikowaja sistema). GPS beherrschen vermutlich so ziemlich alle modernen Smartphones und auch GLONASS wird von einer Reihe von Geräten unterstützt. Dieses System basiert darauf, dass in den jeweiligen Satelliten hochpräzise Uhren um die Erde fliegen. Wenn man die Positionen von drei bis vier Satelliten kennt und ihr Zeitsignal empfängt, kann man berechnen, wo man sich gerade auf der Welt befindet (auf circa zehn Meter genau mit der in Smartphones eingesetzten Technik).

Ein weiteres Verfahren ist die Nutzung von Mobilfunk-Sendern zur Triangulation. Hierbei erreicht man in Gebieten mit dichterer Ausstattung mit Funkmasten (Städte) eine Genauigkeit von circa einhundert bis fünfhundert Metern, bei schlechterer Ausstattung ('auf dem Land‘) nur eine Genauigkeit von mehreren Kilometern.

Das dritte Verfahren nutzt zur Positionsbestimmung bekannte WLANs, die in einer Datenbank hinterlegt sind.

Zur Navigation im Auto und zu Fuß, beispielsweise innerhalb von Google Maps, sollte man stets GPS/GLONASS benutzen, da sonst die erzielte Genauigkeit nicht ausreicht. In Android findet man im Systemmenü unter Einstellungen/Nutzer/Standort die entsprechende Konfigurationseinstellung.

Es ist möglich, verschiedene Android-Anwendungen mit verschiedenen Genauigkeitseinstellungen zu nutzen. Bei mir nutzt nur Google Maps die Hohe Genauigkeit (=hoher Akkuverbrauch), alle anderen Anwendungen müssen sich mit dem Energiesparmodus (=niedriger Akkuverbrauch, ungenau) zufrieden geben.

Um nun die Bewegungshistorie unter Google Maps anzusehen, ruft man die Webseite

https://maps.google.de/locationhistory

auf und erhält dann in etwa eine solche Ansicht:

Google Maps Location History

Im linken oberen Teil kann man das Datum wählen, zu dem man die Bewegungshistorie seines Smartphones sehen möchte. Daneben befindet sich dann die Google Maps-Karte, auf der man die Positionen für den Tag sehen kann (rote Linien). Unter der Karte gibt es einen Bereich mit Uhrzeiten, in dem man auf eine Uhrzeit klicken kann und dann sieht, wo das Gerät sich zu dieser Zeit aufgehalten hat. Über einen kleinen Play-Button am unteren linken Rand der Karte kann man sich auch in einem ‚Film‘ die jeweilige Position des Gerätes über den Tag anzeigen lassen.

Möchte man also nachvollziehen, wo man sich an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit aufgehalten hat, wählt man oben links das Datum und dann unter der Karte die entsprechende Uhrzeit.

In diesem Beispiel sieht man beispielsweise meinen Weg zur Arbeit und zurück. In der Zeitachse unter der Karte lässt sich auch ablesen, wie weit ich mich jeweils von meinem Startpunkt (= zu Hause) entfernt habe (blaue Fläche). Man sieht, dass ich circa um 6.15 h das Haus verlassen und gegen 7.00 h an meinem Arbeitsplatz angekommen bin. Dort bin ich dann bis 15.00 h geblieben und dann wieder nach Hause gefahren. Ab 15.45 h habe ich mich dann nicht mehr fortbewegt.

Da ich den Energiesparmodus zur Standortbestimmung benutzt habe, sind meine Bewegungen recht grob aufgezeichnet, wie man sehr schön an den auseinanderliegenden roten Linien für die Hin- und Rückfahrt sehen kann, die bei Nutzung der hohen Genauigkeit (GPS/GLONASS) quasi deckungsgleich gewesen wären. Dennoch ist die grobe Standortbestimmung genau genug, um zu erkennen, dass ich nach Feierabend noch zu Fuß einkaufen war.

Falls man mehrere Geräte unter dem gleichen Google-Account nutzt, die gleichzeitig Online sind (=aktive Standortbestimmung und nicht im Flugmodus), hat man jedoch das Problem, das Google Maps die Standortdaten der Geräte zusammenwürfelt und dann zwischen den Geräten ’springt‘.

Fazit

Mit der Location History bietet Google eine einfache Möglichkeit, festzustellen, wann man sich wo aufgehalten hat. Jedoch kann auch Google selber und sicherlich auch ‚interessierte Behörden‘ darauf zugreifen. Wer sich mit diesem Nachteil nicht anfreunden kann, der muss wohl weiter ein Journal oder Fahrtenbuch führen.

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