Im einführenden Artikel zum Geld habe ich schon kurz seine verschiedenen Funktionen erwähnt. Es dient als
- Tauschmittel (Zahlungsmittel), als
- Wertaufbewahrungsmittel (Banknoten lassen sich leichter aufbewahren und transportieren als beispielsweise Nutztiere) und als
- Wertmesser (Bewertung von Gütern mit einem einheitlichen Maßstab anhand des Preises)
Eine weitere sehr wichtige Funktion von Geld habe ich aber nicht angesprochen. Aufgrund seiner Funktion Wertmesser ist das Geld sehr wichtig für die Steuerung des Marktes. Über den Preis werden Dinge miteinander vergleichbar gemacht.
Wie funktioniert die Steuerung des Marktes über den Preis?
Wenn der erzielbare Preis ein Gutes, also beispielsweise für ein Produkt oder eine Dienstleistung, steigt, steigt oftmals auch die angebotene Menge, denn es wird lukrativer, dieses Produkt anzubieten.
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Angebotskurve: Mit steigendem Preis steigt die angebotene Menge
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Umgekehrt führt der steigende Preis eines Gutes üblicherweise zu einer sinkenden Nachfrage (bzw. ein sinkender Preis zu einer höheren Nachfrage), da es für den Käufer zunehmend unattraktiver wird.
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Nachfragekurve: Mit steigendem Preis sinkt die Nachfrage
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Dort, wo sich die Angebots- und die Nachfragekurve treffen, wird dann 'der Markt geräumt'. Der Preis an diesem Punkt ist der Gleichgewichtspreis, die Menge die Gleichgewichtsmenge.
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Gleichgewichtspreis: Der Markt wird 'geräumt'
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Die Zeichnungen sind sehr vereinfachend. In der Realität sehen die Angebots- und Nachfragekurven oftmals nicht so schön linear aus und der Markt ist nicht so 'vollkommen' wie in diesem simplen Modell.
Geld transportiert also in Form des Preises Informationen darüber, wie die vorhandenen Ressourcen am effizientesten für die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen nach Gütern eingesetzt werden sollten. Ein interessantes Buch zu dem Wunder des Preises ist übrigens I, Pencil[1].
Im Gegensatz zur Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft), die 'von oben' bestimmt, welche Produkte und Dienstleistungen wann, wo und in welcher Menge hergestellt werden, steuert der Preis in einer freien Marktwirtschaft 'von unten', wie das Angebot an Produkten und Dienstleistungen aussieht. Der Vorteil dabei ist, dass diejenigen, welche die besten Informationen über die Bedürfnisse des Marktes haben, nämlich die Verbraucher, maßgeblich das Angebot beeinflussen.
Der Mechanismus der Steuerung über den Preis kann allerdings auch in einer Marktwirtschaft empfindlich gestört werden, insbesondere durch staatliche Eingriffe. Beispiele dafür sind staatliche Subventionen, Steuern oder Änderungen der Geldmenge, um 'die Wirtschaft anzukurbeln'.
Zum Schaden oder Nutzen solcher staatlicher Eingriffe gibt es allerdings verschiedene Meinungen unter den Volkswirten, auch solche Denkrichtungen, welche gezielte Eingriffe des Staates explizit befürworten (Keynesianismus). Da die Modellbildung in der Volkswirtschaftslehre sehr schwierig ist, kann man nicht sagen, welche Ansichten und Modelle letztlich am besten die Wirklichkeit beschreiben.
#permanentesportfolio
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