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Buchrezension: Kopf schlägt Kapital: Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen - Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein

Prof. Faltin ist sehr aktiv darin, Entrepreneurship auch in Deutschland populär zu machen. Er macht schon zu Beginn seines Buches Kopf schlägt Kapital: Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen -Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein klar, dass man keine zwölf oder mehr Stunden am Tag arbeiten muss, wenn man selbstständig ist.

Der Autor stellt dann sein eigenes Paradebeispiel für Entrepreneurship vor, die Teekampagne. Das für mich wesentliche hierbei ist, dass er dazu auffordert, in Funktion statt Konvention zu denken. Anders gesagt: die vorhandenen Strukturen in Frage stellen, überlegen, wie man eine bestimmte Funktion/ein bestimmtes Ziel anders und besser erreichen kann. Im Fall der Teekampagne war es das Ziel, beim Verkauf von qualitätiv hochwertigen Tee die Preisführerschaft zu erlangen. Dies hat Faltin durch die Ausschaltung von Handelsstufen und durch die Beschränkung auf ein Produkt erreicht. Dabei hat er sich für fast alle betrieblichen Funktionen externer Dienstleister bedient. Er nennt dies die Gründung aus Komponenten.

Der Professor betont, dass primär das Konzept für den Erfolg als Entrepreneur ausschlaggebend ist und man genug Zeit aufwenden soll, es zu verfeinern. Er stellt auch klar, dass es keineswegs ein High-Tech-Konzept sein muss, sondern auch gut durchdachte Konzepte in 'konventionellen' Bereichen genauso erfolgreich sein können. Er spricht von konzept-kreativen Gründungen. Die Botschaft ist: nicht das tun, was alle tun, sondern sich einen neuen, besseren Weg ausdenken. Traditionellen Business-Plänen steht er eher skeptisch gegenüber.

Durch massives Outsourcing ist es nach Ansicht von Faltin auch möglich, gegenüber großen Wettbewerbern zu bestehen. Seine Teekampagne zeigt dies exemplarisch.

Prof. Dr. Faltin geht auch darauf ein, dass nicht nur Business-Aspekte im Vordergrund stehen. Das Unternehmen muss zum Unternehmer passen und hat auch soziale Aspekte. Sehr wichtig finde ich auch, dass er zwischen dem Entrepreneur, der am Unternehmen arbeitet, und dem Manager, der im Unternehmen arbeitet, unterscheidet. Der Autor warnt auch vor zuviel Komplexität ('complexity kills').

Neben der Teekampagne stellt Faltin noch weitere Beispiele und Aspekte zur Unternehmensgründung vor und rundet das Buch durch ein Interview mit Muhammad Yunus ab, der Pionierarbeit bei der Vergabe von Mikrokrediten geleistet hat.

Was nehme ich für mich persönlich mit? Bezüglich der Nutzung von Komponenten sehe ich mich für mein nebenberufliches Business schon auf dem richtigen Weg. Ich hatte mich ja bereits dafür entschieden, zumindest vorerst meine vorhandene IT-Kompetenz nicht für den Betrieb einer lokalen IT-Infrastruktur zu nutzen. Stattdessen nutze ich Komponenten von externen Anbietern, wie Google, Amazon und Jimdo und verwende meine beschränkte Zeit für Tätigkeiten, die ein Dienstleister (hoffentlich) nicht besser und billiger machen kann, wie das Schreiben von Artikeln. Was ich bisher aber noch nicht getan habe, ist die Entwicklung ein eigenständiges Konzeptes für meine unternehmerische Selbstständigkeit. Vorerst orientiere ich mich an 'Standard-Lösungen', wie eBooks zu schreiben und Blogs mit Google AdSense und Affilate-Marketing zu monetarisieren. Das ist aber ok, denn ich sehe mich selber in einer 'unternehmerischen Selbstfindungs-Phase'. Meine Marschrichtung ist, im Bereich Wissens-/Informationsvermittlung tätig zu sein und mir damit passive Einkommensströme zu erschließen. Ich hoffe, ich finde hierfür ein gutes und tragfähiges Geschäftsmodell.

Ich kann das Buch von Prof. Dr. Günther Faltin sehr empfehlen, für kleines Geld gibt es viele wertvolle Anregungen.


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